Google hat es zur Zeit schwer auf dem russischen Markt. Anders, als auf anderen Märkten, hat die Suchmaschine nicht nur Konkurrenz von Yandex, sondern ein Gerichtsbeschluss – erwirkt durch den russischen Föderalen Antimonopoldienst (FAS) – soll Google nun zwingen sein Betriebssystem Android und Google Play von allen anderen, meistens vorinstallierten Google-Apps, wie beispielsweise YouTube, Google Maps und Google Photos, zu trennen.
Mit anderen Worten sollen die Hardwarehersteller von Smartphones und Tablets, die bislang Android nur mit vorinstallierten Google Angeboten erhalten haben, jetzt Android auch ohne „Google-Zwangspaket“ verwenden können. Das soll mehr Wettbewerb zulassen. Wie jetzt im Unternehmensblog bekanntgegeben wurde, hat Google angekündigt gegen diesen Beschluss vorzugehen.
Entscheidung des russischen Gerichts nicht nachvollziehbar
Google ist der Auffassung, dass die Entscheidung der FAS aus mehreren Gründen nicht nachvollziehbar sei. Der bekannte Anwalt Tero Louko geht noch weiter:
„Keiner der Gerätehersteller wird gezwungen Google Apps oder das Betriebssystem Android zu installieren. Es handelt sich um eine für jedermann offene Plattform, die Hersteller verwenden können oder es aber auch lassen können.
Selbst wenn vorinstallierte Dienste vorhanden sind, ist das System so offen, dass konkurrierende Anwendungen installiert werden können, wie das übrigens viele Hersteller so praktizieren. Beispielsweise hat Samsung in seinem Galaxy S6 verschiedene eigene Anwendungen installiert, die im direkten Wettbewerb mit Google’s Anwendungen stehen.“
Weiterhin hob Louko hervor, dass es sich um einen Service von Google handle, der Endverbrauchern geboten werde, da das Geräte sofort nach dem Kauf einsatzbereit sei und man eng dafür mit den Herstellern zusammenarbeite.
Weiter wird von Google ins Feld geführt, dass der Nutzer jederzeit die Möglichkeit hat, neue Anwendungen zu installieren, einschließlich Downloads von Drittanbieter-Websites und Geschäften und dieser Prozess so einfach wie es nur geht realisiert ist.
Yandex Statement
Im Gegensatz dazu, kommentierte Yandex, dass „Google’s Worte und Taten auseinander klaffen“:
„Der freie Zugang zu Android ist ein Mythos. Ohne Google Play ist es nicht möglich, die beliebtesten Geräte mit dem Betriebssystem Android zu produzieren, und Google Play, bekommt man nur dann, wenn man ausnahmslos allen Bedingungen von Google zugestimmt hat.
Und wenn einer der Hauptakteure eigene Produkte über ein konkurrenzloses Produkt fördert ist das nichts anderes als Missbrauch eigener marktbeherrschender Stellung „
, – sagte der Pressedienst des russischen Unternehmens.
Die Zeit läuft ab
Fakt ist, dass der FAS am 5. Oktober eine Aufforderung an Google herausgegeben hat, die Missstände bis zum 18. November 2015 abzustellen. Die Anklage und auch die Initiative gegen Google ging hier von einem seiner schärfsten Rivalen auf dem russischen Markt aus – Yandex.
Ob sich das Ganze nur als ein weiterer Baustein in der Stoßrichtung der russischen Regierung erweist, die zunehmend den Binnenmarkt stärken möchten und sich als russischer Protektionismus darstellt oder doch um berechtigte Regulierungen der Wettbewerbshüter, wird sich erst noch herausstellen müssen.
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