Der ehemalige Mitarbeiter von Microsoft Russland, Sergey Nenarochkin wechselt zu Google Russland und wird sich um die Betreuung von Firmenkunden kümmern. Mit diesem Wechsel möchte sich Google ein zweites Standbein in Russland schaffen und verstärkt Cloud-Office-Lösungen für Firmenkunden anbieten.
Die Notwendigkeit des zweiten Standbeins für Google, sowie auch das s.g. The Innovator’s Dilemma wurde von uns bereits mehrmals behandelt.
Googles Pläne in Russland
Google beginnt seine IT-Unternehmenslösungen in Russland unter den großen russischen Unternehmen aktiv zu bewerben. Das oberste Ziel von Nenarochkin besteht, laut seiner eigenen Aussage darin, die Zahl der Abonnenten von Google Office Lösungen zu erhöhen „von Tausenden auf Zehntausende“, und das mit einem Fokus auf große Unternehmen.
Die sogenannte „Google Apps for Business“ Lösung bietet jedem Mitarbeiter einer Firma prinzipiell den uneingeschränkten Zugang zum Cloud-Service und Google Products, wie z.B. Google Docs, GMail, Google Drive und vielem mehr.
Darüber hinaus kann ein Unternehmen auf viele andere Dienstleistungen, die speziell auf das Unternehmen abgestimmt werden, zurückgreifen. Das wären beispielsweise „Google Maps for business“
Google und sein Verkaufspartner für B2B Kunden „Softline“ legen die Zahl der Unternehmen – Googles Service-Abonnenten in Russland – nicht offen. Die Angaben relativieren sich auf die Formulierung „ein paar tausend“.
Darin enthalten sind sowohl ein Enterprise-Segment (mehr als 750 Mitarbeiter in der Klassifizierung von Google), als auch klein- und mittelständischen Unternehmen, wobei es immer mehr KMU zu Googles Kunden in Russland gehören. Eine erstaunliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass russische Unternehmen grundsätzlich ungern für Softwareprodukte zahlen.
Google Apps for Business
Derzeit nutzen einige große Unternehmen bereits die Google Apps for Business, wie beispielsweise Groupon Russland, Biglion, die Zeitung Komsomolskaja Prawda und der Autohändler „Genser“. In der Ukraine ist es eine der größten Banken „Privatbank“.
Neben normalen Google Apps for Business, die Unternehmen angeboten werden, wird es sogenannte Premium-User-Apps geben, die sich in der Hauptsache an kommunale Einrichtungen und Behörden richten werden und weitere Leistungen beinhalten. Zu Googles Kunden gehören in Russland erst ein Dutzend davon.
Weltweit beträgt die Anzahl der Googles Business-App-Abonnenten laut Googles Aussage ca. 5 Millionen, eine Million davon sind in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Laut Sebastien Marotte, Vizepräsident von Google in der EMEA-Region, nutzen namhafte Unternehmen, wie Jaguar oder die BBVA Bank Google Apps for Business.
Sergei Nenarochkin sieht nur wirtschaftliche Vorteile durch die Google Apps und Einsparungen bei den IT-Kosten, Software-Lizenzen, Server-Hardware-Teilen, Bürogebäuden und IT-Personal. Google Apps kosten pro Mitarbeiter eines Unternehmens 5 US-Dollar pro Monat oder 50 US-Dollar pro Jahr.
Sergey Nenarochkin
Zuvor war Nenarochkin bei Microsoft Russland als Business Development Manager tätig. Außer Microsoft war Nenarochkin bei größten russischen IT-Unternehmen „Kaspersky Lab“ und „IBS“ tätig. In sein Ressort gehörten u.A. große russische Industrieunternehmen vor allem aus den Rohstoff- und Telekommunikationsbranchen.
Bei „IBS“ war Nenarochkin in der Öl-und Gas-Abteilung, in seine Kompetenz fielen vor allem regionale Abteilungen von „Gazprom“. Später wurde er zum Abteilungsleiter des Tankstellenbereiches mit so namhaften Kunden wie „Lukoil“, „Yukos“, „Surgutneftegas“, „Tatneft“, „Sibneft“ und „Slavneft“. Sollten Ihnen diese Unternehmen nicht bekannt vorkommen, lohnt sich ein Blick in unsere Liste der größten russischen Unternehmen.
Bei „Kaspersky“ arbeitete Nenarochkin im Vertrieb für die Öl-und Gas, Metall-, Bergbau- und Maschinenbau-Industrie, Strom und Telekommunikation Branchen. Bei Microsoft Russland gehörten zu seinem Verantwortungsbereich Telekommunikationsunternehmen, darunter so große wie „System“ und „VimpelCom“ („Beeline“)
Fazit
Indem Google Nenarochkin ins Boot holt, werden Prioritäten des Internetriesen in Russland erkennbar. Larry Page versucht seit Jahren neue profitable Geschäftsfelder außer content-bezogener Werbung für Google zu erschließen, und zwar besser früher als später.
Der russische B2B Markt ist für Google besonders interessant, wohl nicht zuletzt weil Google im Kampf gegen Yandex für die Vorherrschaft auf dem russischen Suchmaschinenmarkt das Ruder nicht wirklich herumreißen kann.
Nenarochkin scheint eine perfekte Wahl für Google zu sein – mit seiner Erfahrung im russischen B2B Sektor auf dem höchsten Niveau könnte Google mit seinen innovativen Produkten den Kampf um traditionelles und sehr profitables Microsoft Office-Software-Geschäft erfolgreich aufnehmen.
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