Das Geschäftsjahr 2013 kann für Yandex mit Fug und Recht als Erfolgsjahr bezeichnet werden. Zum ersten Mal wird Yandex definitiv zum größten Werbeträger Russlands. 2013 konnte das größte russische IT-Unternehmen mehr Umsatz mit Internetwerbung machen, als der bisherige Spitzenreiter bei den Werbeplätzen der russische TV-Sender „Erster Kanal“ (Channel One Russia).
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Yandex vs. Channel One
Yandex konnte 2013 seine Umsätze um 37% auf 39,5 Milliarden Rubel steigern. Beim Ersten Kanal waren das nur 1,6% Zuwachs und 29,6 Milliarden Rubel Umsatz im vergleichbaren Zeitraum.
Vielleicht sind die Zahlen nicht unmittelbar miteinander zu vergleichen, da es ein Vergleich zwischen meist sehr kleinteiligen Werbeeinheiten auf Seiten des Internets ist, mit denen Yandex über vornehmlich Yandex.Direct und die content-bezogene Werbung aber auch Yandex Advertising Network seinen Umsatz macht.
Im Gegensatz steht dazu die TV-Werbung, die alleine schon durch hohe Preise zu seinen Sendezeiten, wenige Großkunden hat.
Der russische Werbemarkt:
Man kann schon sagen, dass sich jetzt ein Internet- und ein TV-Riese zu den größten Werbeträgern des Landes entwickelt haben. TV war immer schon das Werbemedium Nr. 1 und folglich ist die Entwicklung hin zum Internet, mit seinen Zuwachsraten, auch eine logische Konsequenz aus dem Wachstum der ganzen Internetbranche, die sich jetzt auch in konkreten Zahlen bei der Werbung ausdrücken lässt. Fakt ist, Yandex setzt mehr um.
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Umsätze in der Online- und Fernsehwerbung in Russland
Die neuesten Zahlen der Werbebranche weisen hier ganz eindeutig in eine Richtung – und dort liegt der Werbeplatz Internet. Nach Angaben des „Russischen Verbandes der Kommunikationsagenturen“ (RACA), stieg der gesamte Onlinewerbemarkt mit 71,7 Milliarden Rubel um 27 %.
Der Fernsehwerbemarkt stieg um 9 % auf 156,7 Milliarden Rubel. Yandex hat rund 50 % der der Online-Werbung des Landes, der „Erste Kanal“ hat nur rund 20 % der Werbung, die im TV gesendet wird.
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Publikum:
Da die Werberezipienten erfahrungsgemäß im Internet deutlich jünger sind, trumpft auch hier Internetriese Yandex, der sich in einer stark oligopolistischen Marktlage, insbesondere bei den Suchmaschinen, an den deutlich unter 50-jährigen orientiert. In Zahlen ausgedrückt, konnte Yandex bereits den „Ersten Kanal“ im Jahre 2012 überholen und zwar in der Altersgruppe der 12-, bis 54-jährigen.
Betrachtet man jedoch die Daten für ein erwachseneres Publikum – von 12 bis 64 Jahren ist Yandex immer noch hinter dem Haupsender des Landes. Täglich besuchen „Yandex“ 20 Millionen Menschen, und den Ersten Kanal 21,8 Millionen.
Von einer direkten Konkurrenz kann also bei beiden nicht die Rede sein. Insofern kann auch nicht von einer direkten Vergleichbarkeit innerhalb des Russischen Werbemarktes gesprochen werden. Den Fernsehwerbemarkt dem des Internet gegenüberzustellen, käme dem Vergleich zwischen Birnen und Äpfel gleich. Die Werbekunden und Budgets überschneiden sich also nur geringfügig.
Sergei Piskarev von AKAP äußerte gegenüber der Tageszeitung „Vedomosti“:
„Es bestehen zwischen beiden Unternehmen Yandex und „Erster Kanal“ kaum Berührungspunkte hinsichtlich von Werbeaufträgen und Kunden und folglich kaum Überschneidungen. Kontextbezogene Werbung wird vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen geschaltet, die in den seltensten Fällen TV-Werbung für sich nutzen, geschweige denn bezahlen können.
Was aber ganz deutlich wird, ist die Tatsache, dass sich immer mehr jüngere Zuschauer von den klassischen Medien abwenden und sich im Internet mit Nachrichten versorgen und Inhalte mit Unterhaltungswert nutzen. Das Internet hat sich dabei zum größten Konkurrenten der etablierten Medien hervorgetan und vor allem die jüngere Generation präferiert das Internet.“
Ähnliches kommt auch von einem Analysten Ilya Rachenkov von Investkafe:
„Meiner Meinung nach ist es nicht richtig, das Internetpublikum, insbesondere das der Suchmaschinen, mit dem der TV-Sender, wie „Erster Kanal“ zu vergleichen. Jedoch lassen sich die Zahlen nicht leugnen und es ist mehr als nur ein Trend, dass Russen ins Internet abwandern.
Gründe dafür gibt es, meiner Meinung nach, viele. Da wären der Preisverfall bei der Hardware im IT-Bereich, der leichte Zugang zu Breitband-Internet und die weite Verbreitung von Internet und mobilen Anwendungen. Mittlerweile werden wie selbstverständlich Internet-Fernsehen, Online-Spiele und Internetradio genutzt und über soziale Netzwerke kommuniziert. Diese Vielfalt kann das klassische Medium Fernsehen nicht bieten.“
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