Alles deutet darauf hin, dass nach langem Hin und Her der Absage der Ukraine zum Beitritt in eine Zollunion mit Russland, Kasachstan und Weißrussland, nun Platz für einen weiteren Beitrittskandidaten geschaffen wurde. Für Kirgistan.
Was auf den ersten Blick wie ein Kandidat zweiter Wahl aussieht, entpuppt sich, wenn man politischen Analysten folgt, zum wichtigen strategischen Partner für die Zollunion. Dafür spricht auch der Umstand, dass ein hochinteressanter Deal zwischen Kirgistan und Gazprom im Raum steht.
Gazprom Kyrgyzgaz Deal
Hierbei würde Gazprom 75 % des maroden kirgisischen Unternehmens „Kyrgyzgaz“ für einen symbolischen Preis von einem Dollar kaufen und dessen Infrastruktur und Förderung ausbauen. Gazprom hätte sich somit strategisch positioniert und Kirgistan hätte eine Lösung für sein unrentables Energiegeschäft. Seitens Gazprom ist eine spätere 100 %-Übernahme geplant.
Kirgisiens Präsident Atambajew sieht keine Bedenken in einem teilweisen Verkauf von Kyrgyzgaz an Gazprom.
„Wir brauchen keine Fusion beider Unternehmen in ein Kyrgyzgaz – Gazprom, vielmehr brauchen wir die Bedingungen, die es uns ermöglichen dringend benötigtes billiges Gas zu erhalten und folglich nicht mehr so in einer Abhängigkeit von usbekischen Gaslieferungen zu stehen. Die dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur bei der Gasförderung würde eine Summe von einer halbe Milliarden US-Dollar betragen, eine Summe, die wir alleine nicht aufbringen können“
, sagte der Präsident des Landes.
Der stellvertretende Ministerpräsident von Kirgistan Otorbaev sprach sogar von einer Investitionshöhe von 3 Milliarden US-Dollar. Ebenso könnte es Verbesserungen beim kirgisischen Stromnetz und beim Ausbau von Infrastruktur geben, was zufolge hätte, dass Stromausfälle weniger würden.
*Kyrgyzgaz ist ein kirgisischer Energieversorger, der in staatlicher Hand ist. Dieser Staatskonzern kämpft seit Jahren mit seinen maroden Leitungsnetzen im Energieversorgungssystem.
Da das Leitungssystem über Jahre hinweg schlecht Instand gehalten wurde, sind landesweite Stromausfälle an der Tagesordnung. Die Übernahme durch Gazprom soll die dringend gebrauchten Investitionen bringen.
Kirgistan in zwei Jahren in der Zollunion
Nach Angaben des russischen Beraters des Präsidenten Sergei Glasjew wird Kirgistans Beitritt zur Zollunion innerhalb der nächsten zwei Jahre vollzogen. Ebenso seien die Vorverträge hierzu bereits unterschriftsreif. Experten zufolge wird Kirgisistans Beitritt zur Zollunion dem Land in Zukunft ein weiteres Wirtschaftswachstum bringen.
Glasjew verglich dabei die Wachstumsraten von 40 Prozent bei den Mitgliedern der Zollunion Kasachstan und Weißrussland.
„Ich möchte noch in diesem Jahr einen Beitritt Kirgisistans in die Zollunion mit Russland, Kasachstan und Weißrussland“
– sagte Glasjew während eines Besuchs in Bischkek. Es gebe noch eine Menge Arbeit um den Rechtsrahmen und die Ministerien aufeinander abzustimmen.
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