Das Tauziehen um die Ukraine als zukünftigen Partner in einer Zollunion geht weiter! Nachdem die EU plant, die Ukraine in ein gemeinsames Freihandelsabkommen einzubeziehen, lockt nun auch Russland mit einem Angebot. Russland verspricht der Ukraine Vorteile in Milliardenhöhe, wenn es langfristig eine Zollunion mit Russland eingeht. Wie das Ringen um die Ukraine weitergeht, entscheidet sich spätestens im November 2013 in Vilnius Litauen.
Dass es beim Bestreben Russland nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern vielmehr auch um geopolitische Gründe geht, ist in Expertenkreisen längst klar.
Sergej Glasjew, Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, erklärte diese Woche, dass es nur Vorteile haben wird eine Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland einzugehen.
Der verlockende russische Vorschlag
Unter anderem würde in einer Zollunion die Ukraine von Russland zollfrei Gas und Öllieferungen beziehen! Etwas, was bis dato noch undenkbar schien. Für ein Land, an dem Öl- und Gaslieferungen vorbeigeführt wurden, um nach Westeuropa zu gelangen, sicherlich einer der Argumente überhaupt. Darüber hinaus erhalten alle ukrainischen Waren, vor allem Agrarerzeugnisse und Lebensmittel ungehinderten Zugang zum russischen Markt.
„Eine gemeinsame Zollunion mit Russland würde rund 9 Milliarden Euro ins Land bringen. Dies würde sich sofort in der ukrainischen Handelsbilanz bemerkbar machen. So könnte die Ukraine das Leistungsbilanzdefizit von rund 5 Milliarden US-Dollar ausgleichen und zur Stabilität der Währung beitragen. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde sich in einem Zeitraum von 10 Jahren um 17 Prozent steigern“
– sagte Glasjew.
Der verlockende EU Vorschlag
Derzeit hat die Ukraine zwei Eisen im Feuer, zum einen ist das Russland mit dem Angebot einer Zollunion, aber zum anderem die EU mit dem geplanten Assoziierungsabkommen. Die Ukraine, die die europäische Integration als Zielvorgabe für 2013 hatte, steht ein Termin ins Haus: Im November 2013 entscheidet sich auf dem Gipfeltreffen der östlichen Partnerschaft in Vilnius, ob die Ukraine mit der EU unterzeichnet.
Einzig politische Gründe könnten eine endgültige Ratifizierung scheitern lassen, wie das Strafverfahren der in Haft befindlichen ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Tymoschenko.
Hohe EU-Diplomaten gehen derzeit davon aus, dass das Assoziierungsabkommen im Rahmen des Östlichen Partnerschaft Gipfels in Vilnius, einschließlich eines Freihandelsabkommens im November 2013 unterzeichnet wird.
Ukraines Strategie: Doppelverhandlung – so lange es geht.
Derzeit verhandelt die Ukraine das Freihandelsabkommen mit der EU, aber auch die Zollunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan, berichtete RIA Novosti. Wie aus Pressekreisen bekannt wurde, musste ein Besuch Janukowytsch in Moskau, bei dem es um die Unterzeichnung einer Zollunion ging, kurzfristig verschoben werden. Nähere Gründe wurden nicht angegeben.
6 Kommentare zum Beitrag : EU und Russland locken Ukraine in die Zollunion – Wer bietet mehr?
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