Lange geplant und jetzt unter Dach und Fach. Der ukrainische Fernleitungsnetzbetreiber Ukrtransgas und die slowakische Firma Eustream werden in Zukunft Gas über das Gebiet der Slowakei in die Ukraine leiten.
Im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung kam es bereits zu mehreren Testlieferung von Gas aus der Slowakei. Die Tests waren erfolgreich und die Slowakei wird nach Polen und Ungarn das dritte Land sein, was in dieser Art Gas liefert.
Reimport vom russischen Gas aus der Slowakei
Das teilte kürzlich der Energieminister der Ukraine Eduard Stavitskiy einem Korrespondenten von RBC Ukraine mit. In der Praxis wird das so aussehen, dass Gas aus Russland nicht direkt in die Ukraine geleitet wird, sondern über den Umweg Slowakei – ein Reimport quasi, wie er im EU-Raum bereits bei Automobilen praktiziert wird. Für die Ukraine wird das Gas dadurch wesentlich billiger.
Stavitskiy erwartet, dass die Slowakei technisch in der Lage sein wird bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr zu liefern.
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Dass Energiepolitik eine wichtige europäische Rolle einnimmt, zeigt der Umstand, dass der EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger für dieses Vorhaben seine volle Unterstützung zugesagt hat.
Bereits Anfang Mai 2013 sagte Oettinger, dass die EU interessiert an den Gasspeichern der Ukraine sei, sowie am bilateralen Gashandel. Darüber hinaus sei die EU dazu bereit, in gewissen Umfang, auch die Modernisierung bestehender Infrastruktur in der Ukraine finanziell zu fördern.
Aus Unternehmenskreisen von Ukrtransgas wurde bekannt, dass am Anfang Gasmengen von 10 Milliarden Kubikmetern pro Jahr aus der Slowakei geliefert werden sollen. Hierzu kann die Slowakei auf eine von vier bestehenden Gaspipelines zurückgreifen.
Ukraine wird unabhängiger vom russischen Gas
Politisch gesehen stellt das Abkommen über Gaslieferungen aus der Slowakei einen weiteren Schritt zur Verringerung der Energieabhängigkeit von teurem russischen Gas dar.
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Ferner verhandelt die Ukraine über weitere Gaseinkäufe mit Aserbaidschan und Turkmenistan. In der Region Odessa plant es einen weiteren Ausbau der Infrastruktur und beteiligt sich bei Projekten in den Ländern.
Bei all diesen Projekten darf man nicht vergessen, dass Schiefergas und deren Exploration von Shell und Chevron weiter vorangetrieben werden.
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