Sputnik sendet wieder Signale aus! Diesmal keine aus der Erdumlaufbahn, kein kugelförmiger Satellit und wir schreiben auch nicht das Jahr 1957 – Nein, Sputnik heißt die neue Suchmaschine für Russland und ihr Wirkungsfeld sind die unendlichen Weiten des Internet-Kosmos!
Das staatliche Telekommunikationsunternehmen Rostelecom steckt mitten in der Arbeit. Dabei ist neulich verkündet worden, dass Sputnik weitaus mehr als eine Suchmaschine sein wird. Dazu kommen das offizielle Behördenportal und möglicherweise ein eigener Webbrowser.
Sputnik, die Suchmaschine für den öffentlichen Dienst
Die Arbeiten auf Sputnik.ru laufen auf Hochtouren. In der Vergangenheit hatte Sputnik das russische IT-Unternehmen KM-Online für 5,75 Millionen US-Dollar gekauft. KM-Online betreibt mit KM.ru bereits ein Suchmaschinen-Portal, sowie auch ein Serviceportal. Außerdem warb Sputnik diverse Mitarbeiter der größten russischen IT-Unternehmen ab.
Das Staatsunternehmen baut auf der bereits vorhandenen Infrastruktur auf und die Sputnik-Suchmaschine wird auf den Rechnern sämtlicher Behörden und staatlicher Institutionen als Standardsuchmaschine installiert. (wir berichteten)
Neben den Funktionalitäten einer Suchmaschine wird es auch zahlreiche neue Funktionen geben, die nur auf den öffentlichen Dienst abgestimmt sind, wie beispielsweise Abrechnungsfunktionen und interne Kommunikationsplattformen für den Austausch der Behörden untereinander. Weiterhin soll es einen Webbrowser von Sputnik geben. Anfang 2014 soll die Suchmaschine bereits an den Start gehen.
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Rostelecom
Die Rostelecom AG ist ein Staatsunternehmen, das landesweit über das größte Infrastruktur- und Kabelnetz verfügt. Als größtes Telekommunikationsunternehmen Russlands verfügt Rostelecom über staatliche Lizenzen und diverse Internetdienste. Was aber den entscheidenden Vorteil gegenüber anderen darstellt, sind die bereits verfügbaren Netze und das bis in die letzten Winkel der Russischen Föderation.
Ein Kabelnetz, das sich über rund eine halbe Millionen Kilometer erstreckt, machen es möglich, dass 35 Millionen Haushalte im ganzen Land an das Netz angeschlossen sind. Es sind über 100 Millionen Menschen in Russland, die die Dienste der Rostelecom AG in Anspruch nehmen. Das Staatsunternehmen schreibt jährliche Umsätze, die weit über 120 Milliarden Rubel liegen. Hauptaktionär der AG ist der russische Staat, der 53,2 Prozent der Stammaktien hält.
Rostelecom ist der größte Anbieter von E-Government-Leistungen, wie dem EPGU, dem Unified Indentifikationsytem, das in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kommunikation entwickelt wurde.
Betrachtet man diese Faktenlage und die Absicht des Unternehmens die Suchmaschine auf allen staatlichen Rechnern zwangsweise zu installieren, kommen unweigerlich auch Fragen auf, die in die Richtung Zensur gehen. Man wird sehen, inwiefern eine Suchmaschine, die so aufgezogen wird, ungehindert funktionieren kann.
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Weitere Einzelheiten
Sputnik Unternehmenschef Sergej Kalugin hat sich vor Kurzem zu den Absichten der Rostelecom geäußert und Einzelheiten über die neue Suchmaschine bekanntgegeben. Demnach soll bereits im April 2014 der erste Prototyp an den Start gehen, weitere Einzelheiten wurden dazu nicht bekannt gegeben.
Wie aus gut unterrichteten Unternehmenskreisen bekannt wurde, soll das Portal außerdem Bürgern ermöglichen eine Vielzahl von öffentlichen und kommerziellen Dienst- und Serviceleistungen zu nutzen, sowie auch Behördenangelegenheiten zu erledigen.
Es liegen Informationen vor, die belegen sollen, das Rostelecom an einem Zahlungssystem und wie eingangs bereits erwähnt auch einen eigenen Webbrowser entwickle. Hierzu hat sich Kalugin folgendermaßen geäußert:
„Sputnik ist ein staatliches, aber auch privates Projekt, das vom russischen Ministerium für Kommunikation unter Regie von Igor Schtschogolew (bis 2012) gefördert wurde. Entwicklung von Sputnik leitet zurzeit der Chef der Rostelecom Venture-Abteilung Andrey Kholodny.
Die Projektleitung untersteht dem Vizepräsidenten Alexei Basov, der das Amt im Jahr 2013 von der Position des stellvertretenden Direktoren der Mail.ru Group übernommen hat. Basov ist in erster Linie als Schöpfer von Begun bekannt. Wir denken, dass wir so die geeigneten Partner für uns gewinnen konnten.
Dabei ist Sputnik.ru nicht das erste russische Unternehmen, das ein Portal für öffentliche Dienstleistungen stellt. In der Vergangenheit gab es Angebote, die vom Ministerium für Kommunikation und russischer Post initiiert wurden und eine ähnliche Ausrichtung hatten“
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