Mehr als bei uns hierzulande, gab es in Russland schon immer ein System von Beschwerdebüchern. Seit jeher schreiben Bürger ihre Beschwerden in die Bücher und sie sind in Russland sehr gefragt. Jetzt hat die Suchmaschine Sputnik, die vorerst in Behörden und auf Staatsrechnern installiert ist, eine digitale Version des Beschwerdebuchs für den öffentlichen Sektor geschaffen.
Bereits aus der Suchanfrage ersichtlich
Die Suchmaschine Sputnik erkennt bereits an der Suchanfrage ob das Interesse für eine Beschwerde im öffentlichen Sektor besteht und falls ja, leitet sie weiter und zeigt ggf. Lösungsvorschläge an, die für Bürger nützlich sein können. Der Partner-Service von Sputnik, der auch den Beinamen „Wutbürger“ trägt, verfügt über alle notwendigen Formulare, die sehr leicht online ausgefüllt und entsprechend weitergeleitet werden.
Wie funktioniert „Wutbürger“?
Was wirklich bemerkenswert erscheint, ist die Tatsache, dass im Hintergrund der Organisation Rechtsanwälte arbeiten, die dabei helfen die Beschwerden an die richtigen Stellen weiterzuleiten. Außerdem wird der Vorgang kontrolliert, ob er die Beschwerde zufriedenstellend bearbeitet und gelöst wurde. Klingt erstmals nach einem weiteren Schritt in die richtige Richtung – weniger Bürokratie und Bürgernähe.
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Das Beschwerdebuch befindet sich derzeit im Testbetrieb und die eingehenden Beschwerden reichen vom sehr trivialen „Müll im Hausflur“ über „Wir haben seit drei Tagen keine Heizung!“ bis hin zu Beschwerden über Behördenwillkür.
Das Projekt „Wutbürger“ versteht sich als öffentliches Portal für Bürgerinnen und Bürger und hat sich grob in drei Bereiche aufgeteilt: da wären zum einen die Wutbürger, die Beschwerden haben, Zufriedene Bürger, die auch mal Umstände positiv bewerten können und ein Bereich, der für kleine Unternehmen geschaffen wurde. Insgesamt versteht sich das Portal als Instrument zur Qualitätssicherung.
Die Arbeitsweise des Portals bei Sputnik versteht sich nicht zu sehr als Beschwerdesammelstelle, als vielmehr konkrete Hilfestellung, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Für die Behörden und Unternehmen soll es hilfreich bei der Bearbeitung sein und für mehr Transparenz in den Amtstuben sorgen.
Die Zukunft des Services
Für die Zukunft ist es vorgesehen, dass Bürger auch ganz konkret, beispielsweise Rechtsmittel einlegen oder auch fristwahrende Schriftstücke online einreichen können. Sputnik versteht sich in dieser Funktion auch als sehr effektives Mittel damit Bürger mit dem Staat interagieren können. Bisher konnten so rund 13.000 Fälle bearbeitet werden, für die es eine konkrete Problemlösung gab. Mittlerweile kann man auf 147.000 registrierte Einzelnutzer und 1500 angeschlossene Organisationen des öffentlichen Sektors blicken, die über das Angebot regelmäßig kommunizieren.
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