Es ist unter seriösen Suchmaschinenoptimierern hinlänglich bekannt, dass es Methoden gibt, die zu einer kurzfristigen Rankingverbesserung führen und für erhöhten Traffic sorgen können, aber nur von kurzer Dauer sind. Nach kurzer Zeit kommt unweigerlich die Ernüchterung.
Warum man von folgenden fünf Optimierungsmaßnahmen besser die Finger lassen sollte:
1. Das Erstellen einzelner Seiten für Suchanfragen mit der gleichen Bedeutung
Sie machen Sätze, die unterschiedlich klingen, mit veränderter Satzstellung, jedoch mit identischer Bedeutung.
Negative Beispiele:
- „Suchmaschinenoptimierung“
- „Webseiten SEO optimieren“
- „Google SEO Optimierung“
- „Webseiten für Google Optimieren“
usw.
Mit gesundem Menschenverstand, der bei den Usern vorausgesetzt wird, wären alle diese Phrasen in ihrer sinnmäßigen Bedeutung gleichzusetzen. Von daher erscheint es sehr offensichtlich, dass für jede dieser Phrasen keine eigene Seite entstehen sollte.
Obwohl solche SEO-Texte meistens mathematisch und grammatikalisch gesehen einzigartig sind, bringen Sie absolut keinen Mehrwert und sind nur ein leeres Geschwätz. Suchmaschinen erkennen das mittlerweile sehr gut.
Einige SEO-Experten der alten Schule sind felsenfest davon überzeugt, dass der zu optimierende Begriff unbedingt (und einzeln) immer im Titel, URL, H1 und dem ersten Absatz des Textes vorkommen muss. Daher fangen sie an, solch sinnlose Unterseiten hundertfach zu erstellen und mit Content zu befüllen. Das wirkt sich sehr negativ in den Nutzerverhalten Kennzahlen aus.
Geht man einen Schritt weiter und packt solche Seiten in die Navigation, hat das so gut wie immer zur Folge, dass User so schnell sie auf die Site gelangen, genauso schnell auch wieder weg sind. Für einen kurzen Zeitraum sind so geartete Seiten unter Umständen gut im Ranking, aber sehr bald schon greifen Anti-Spam-Algorithmen. Fazit: keine Maßnahme, die langfristig gut funktioniert, eher umgekehrt.
Alternative
Wie können dann sowohl Besucher als auch Suchmaschinen gleichzeitig zufriedengestellt werden? Man braucht nur dem gesunden Menschenverstand zu eine sinnvolle Seitenanzahl für eine sinnvolle Anzahl der Suchbegriffe zu optimieren.
Auf keinen Fall sollten diese Suchbegriffe durch Komma oder den senkrechten Strich im Titel (und in der URL) aufgezählt werden. Suchmaschinen verstehen Synonyme, man sollte von denen also Gebrauch machen. Auch sollte man LSI Keywords in den Metaangaben sowie auch in den Texten verwendet werden.
Geht es um ähnliche Begriffe mit unterschiedlichen Bedeutungen (SEO Onpage und Offpage, oder SEO für Google und SEO für Yandex) spricht natürlich nichts gegen separate Unterseiten für die jeweiligen Themenbereiche / Begriffe.
2. Texte für Fragen (Begriffe) optimiert, auf die es im Text keine Antwort gibt
Eine Methode um Traffic zu erzeugen und von der man besser die Finger lassen sollte ist das Benutzen von sogenannten verstärkenden Attributen und Zusätzen (zu viele Zwischenüberschriften, fetter, kursiver Text) die sehr inflationär eingesetzt werden und sinngemäß völlig überflüssig für den User sind. So versucht man für manche Suchbegriffe „nebenbei“ zu optimieren.
Beispiel:
Angenommen es wird in einem Portal, das Handys mit Testberichten behandelt auf die Eigenschaften eines neuen Modells, beispielsweise Samsung Galaxy Note eingegangen. Testberichte, Kommentare, Bewertungen und Informationen sind hier für den User wichtig. Findet in diesem Beispiel eine überzogene Optimierung für „Samsung Galaxy Note black“, „Samsung Galaxy Note white“, „Samsung Galaxy Note Bewertungen“, „Samsung Galaxy Note preiswert“ etc. statt, ist davon abzuraten.
Gewertet wird das von den Suchmaschinen als sehr indirekte Beziehung zum eigentlichen Inhalt, der nur zum Zwecke der Trafficerhöhung dient. Datenverkehr, der daraus resultiert, kann sich sehr schädlich auf die Website auswirken, da User keine Antworten auf ihre Fragen bekommen und das in schlechten Nutzerverhalten Kennzahlen resultiert.
User, die auf die Seite gelenkt worden sind, auf der sie sich eine Bewertung zum gesuchten Handy erhofft haben, brauchten fünf Sekunden, um zu sehen, dass es keine Bewertungen gab, keine gibt und wohl keine geben wird. Dementsprechend hoch wird die Absprungrate und folglich sehr kurz die Verweildauer. Kein Wunder das da sämtliche Anti-Spam-Filter der Suchmaschinen reagieren.
Riskieren Sie nicht den bestehenden Traffic, der auf sauberem Wege auf Ihre Seite kommt durch diese vielen überoptimierten Suchbegriffe mit zu vielen Attributen, oder arbeiten Sie tatsächlich an zusätzlichen Inhalten (Bewertungen), damit Ihre Nutzer tatsächlich an wie gesuchten Informationen kommen.
3. Das Hinzufügen von zu viel „schwachem“, aufgebauschtem „Infocontent“, um interne Verlinkung zu verstärken.
Besonders häufig ist diese Methode auf Websites kommerzieller Ausrichtung, Online Shops etc. zu finden, die eigentlich verkaufen wollen und nicht unbedingt informativ sein müssen. Um sehr viel Textinhalt zu bekommen, in dem man dann Links zu den eigentlichen (Verkaufs-) Inhalten einbauen kann, wird die Gesamtzahl der Seiten erhöht, um so möglichst viel Infocontent unterzubringen. Zusätzliche Infoseiten sollten jedoch nicht überproportional den Hauptinhalt überschreiten.
Während Pseudo-info-Bereiche nicht mehr als Hauptinhalte werden, gibt es, nach heutigem Stand der Dinge, keine besondere Gefahr in Hinblick auf eine Abstrafung. Viel Nutzen entsteht jedoch auch nicht.
Das Problem besteht darin, dass meistens alle Infotexte in großen Mengen produziert werden, jedoch wie Zwillingsbrüder aussehen (z.B. Titel, ein Bild, 500 Worte Text, ein Link zur Money-Landingpage). Dies vereinfacht die Aufgabe der Suchmaschinen erheblich.
Alternative
Im Prinzip sind detaillierte Informationen und Infobereiche nicht schlecht. Schlecht werden sie erst dann, wenn sie sehr offensichtlich und alleine zum Zweck des SEO angelegt sind. Wichtig ist hierbei bei allen Informationen, dass sie möglichst einen engen Bezug zum Unternehmen haben, immer Mehrwert und gewisse Extras bieten.
4. Erstellen von Subdomains, die wenig informativ und nicht einzigartig sind
Eine weit verbreitete Methode bei SEO’s ist das Erstellen von Subdomains für viele Regionen und Städte. Das führt zu einer wahren Flut von Unterseiten, die in dieser Masse dann wieder kritisch zu sehen sind. An sich ist das auch eine praktikable Methode, aber nur, wenn jede Subdomain auch Bestandteile und einzigartige Informationen enthält, die gerade für eine Region wichtig sind, wie ein bestimmtes Angebot, und sich maßgeblich von anderen Subdomains unterscheiden.
Automatisch generierte Subdomains, die sich eine wie die andere gleichen und nur mit einem Städtenamen versehen werden, führen in den meisten Fällen zur Abstrafung. Davon ist dringend abzuraten. Bei Yandex greift hier der schlimmste aller Filter: der AGS-Filter.
5. Ein Geschäft – viele Domains
Eine der beliebtesten Fragen, die von potenziellen Kunden wiederkehrend gestellt wird ist die Frage nach mehreren Domains für ein Unternehmen.
Warum nicht zu einem Geschäft viele eigenständige Domains ins Netz stellen. Viele weniger erfahrene Internetnutzer glauben immer noch daran, dass einfache Domainumleitungen von so vielen es geht (oder auch nur einer halben Dutzend) Domains auf die Hauptdomain SEO-techische Vorteile verspricht. Dem ist natürlich nicht so.
Viele Webmaster glauben, dass, wenn Inhalte und Design sich voneinander unterscheiden, Suchmaschine nie vermuten würde, dass es sich um einen Besitzer dieser Domains handeln könne. Dem ist absolut nicht so. Zumindest müssen es Design, Struktur, Text- und Grafikinhalte, Hosting und Domaininhaber sein (klick, klick etc.). Es existieren viele andere Daten Rückschlüsse und Auffälligkeiten im Nutzerverhalten, die auf denselben Betreiber Hinweise geben, die man nicht vermuten würde.
Hierzu gibt es aber Alternativen:
Das Wichtigste: die Anzahl leerer Domains spielt keine Rolle. Wichtig sind Domains, die unterschiedliche Inhalte aufweisen. Da gibt es grundsätzlich zwei Methoden:
1) Früher war „Satellitennetzwerke“, heute ist wohl „Private Blog Netzwerke“ der gängige Name dafür. Der Sinn des Ganzen kurz gefasst: viele Domains von geringer Qualität mit unterschiedlichen Domaininhabern die kein Muster aufweisen, und welche all ihre Linkpower ganz nach oben weitergeben. Alles in Allem: als langfristige Strategie nicht geeignet.
2) Was bei Online Shops funktionieren könnte:
– entweder Produkte unter mehreren Websites aufzuteilen (Magento Multishop o.Ä.)
– wenn Websites mit relativ ähnlichem Sortiment für diverse Suchbegriffe optimiert werden (sei es Backlinks oder informativer Teil des Webshops) könnte Doppelcontent vermieden werden. Inwiefern beide Methoden profitabel für das Unternehmen sind, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Das Ganze hat mit „5 Dinge, die man beim SEO besser lassen sollte“ jedoch überhaupt nichts zu tun und ist kein schmutziger „Trick“. Mehr darüber: in einem separaten Beitrag.
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