Bing ist eine relativ junge Suchmaschine, von Microsoft entwickelt worden, offiziell seit Juni 2009 online. Microsoft zufolge müsste Bing mehr als eine typische Suchmaschine sein und den Surfer beim Einkaufen, bei der Reiseplanung und bei Recherchen in Gesundheitsfragen unterstützen22. Ende Januar 2012 erklärt Microsoft die Beta von Bing in Deutschland für beendet und nimmt den Betrieb offiziell auf23.
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Microsoft und die Suchmaschinen
Bing24 kam als Nachfolger von MSN und Live Search und ist seitens Microsoft ein vergeblicher Versuch dem Marktführer Google Paroli zu bieten.
Nachdem Microsoft wieder einen Trend verschlafen hat, in diesem Fall das Geschäft mit Internet-Suchmaschinen, versuchte es 2004 mit viel Kraft, Geld und teilweise abgeworbenen Google-Mitarbeitern eine eigene Suchmaschine zu entwickeln.
Als Ergebnis kam MSN Search, was aber als keinesfalls besser als Google oder Yahoo war. Der Microsoft-Geschäftsführer Steve Ballmer versprach, Google und Yahoo einzuholen und zu überholen.
Dabei muss man beachten, dass das Suchmaschinengeschäft sehr lukrativ war und ist, Google entwickelte sich ständig weiter, wurde klarer Marktführer in Deutschland, schaffte es bereits 2004 mit dem Wort “googeln“ in den Duden und erwirtschaftete beträchtliche Summen25<. Die Nummer zwei im Markt war Yahoo‘s Overture. MSN spielte in all diesen Jahren keine Rolle und mischte nicht richtig mit. Bis Microsoft 2009 ein Befreiungsschlag versuchte.
Bing
Im Juni 2009 ersetzte Microsoft seine so glück- wie nutzlose Suchmaschine Live Search durch eine neue. Bing kam und brachte doch eine leichte Hoffnung auf mehr Konkurrenz für Google mit sich.
Dazu kam ein Marketing im Fernsehen und weiteren Medien, im Gesamtwert von ca. 2 Milliarden Dollar, das Bing als „Entscheidungsmaschine“ dem Internetsurfer präsentierte. Es wurde immer betont, dass man in dem Sinne keine Suchergebnisse, sondern mehr – Hilfestellungen bei Entscheidungen bekommt26.
Leider brachte es auch nicht den erwünschten Effekt mich sich. Bing kletterte von einem Weltmarktanteil von 2,96 Prozent im Juni 2009 auf 3,39 Prozent im Februar 2010. Googles Weltmarktanteil stieg im gleichen Zeitraum von 78,6 Prozent auf 85,74 Prozent.
Bings Wachstum ging außerdem ausgerechnet vor allem zu Lasten des Partners Yahoo (Rückgang in demselben Zeitraum von 7,15 Prozent auf 6,09 Prozent).
Google war zu dem Zeitpunkt zu stark, zu bekannt, zu etabliert. Besonders junge Leute suchten nicht im Internet nach Informationen – sie „googelten“ stattdessen.
Bing-Yahoo Deal
Am 29. Juli 2009 schloss Microsoft eine strategische Partnerschaft mit Yahoo27. Bing Suchtechnologien werden seitdem auch von Yahoo und die Suchergebnisse der Bing-Suchmaschine angezeigt. Yahoo! übernahm dafür den weltweiten Vertrieb und Verwaltung der Online-Anzeigen für sich und Bing.
Dadurch erhofften sich beide Unternehmen mehrere Vorteile und Ersparnisse wie z.B. geringere Kosten für Datacenter und Personalkosten28. Außerdem wurde Microsoft zur Nummer 2 auf dem Suchmaschinenmarkt.
Und immer noch träumte Microsoft davon, mehr Reichweite im Netz zu gewinnen und Google als Vorreiter auf dem Werbemarkt einzuholen.
Bing heute
Trotz des spektakulären Deals und hoher Investitionen schaffte es Bing nicht, Google von dem Thron zu stoßen. Ein Grund dafür liegt darin, dass Google etabliert und beliebt ist, mehr Dienste anbietet und wenigstens bei einigen Bevölkerungsgruppen ein junges, cooles Image hat. Der andere Grund ist, dass Google die besten Ingenieure dieser Welt beschäftigt und einfach bessere, passendere Suchergebnisse liefert.
Dessen ist sich Bing scheinbar bewusst. Ausgerechnet auf dem Gebiet „Suche“ machte Bing bereits negative, rufschädigende Schlagzeilen. Zum Beispiel konnten die Google-Betreiber durch ein Experiment Anfang Februar 2011 nachweisen, dass Bing sich ihre Ergebnisse teilweise von Google „leiht“29.
Microsoft überwachte, wonach Google-Nutzer suchten und auf welche Seiten sie anschließend klicken. Mit diesen Informationen versuchte Bing eigene Suchergebnisse zu verbessern.
In den letzten 10 Jahren hat es Microsoft also nicht geschafft, seine Suchmaschine auf dem Markt zu etablieren. Bing’s Chancen liegen in nicht immer eindeutig einschätzbaren Beteiligungen in China und arabischen Ländern.
Bing-Baidu Deal
Mitte 2011 ist der Bing-Baidu Deal bekannt geworden. Baidu ist die einheimische Suchmaschine, die einen Marktanteil von etwa 85% des chinesischen Suchmaschinen-Marktes besitzt. Bing übernimmt alle englischsprachigen Anfragen für Baidu, nach eigenen Angaben sind es ca.10 Millionen Abfragen täglich.
Außerdem könnte Microsoft darauf hoffen, dass Google durch seine zu innovativen Dienste, zu energisches Agieren und Speicherwut sein gutes Image irgendwann verlieren wird.
Der Zwischenstand im Kampf gegen Google ist aber immer noch sehr enttäuschend für Bing. Auf lange Sicht ist Google der Gewinner, weil es über die bessere Suchmaschinen-Technologie und mehr innovative Dienste verfügt. Microsoft hat den Suchmaschinen-Markt etwas verschlafen und kam seitdem nie wirklich auf die Beine.
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