Ein Google Update ist eine Anpassung von Google Suchalgorithmen, sprich Regeln, nach denen Webseiten untersucht, gelistet, hierarchisiert und in SERPs gerankt und dargestellt werden.
Das Ziel jeder Veränderung besteht immer darin, qualitativ hochwertige Seite höher und minderwertige Seiten, zum Beispiel Spam, weiter unten in der Ergebnisliste zu platzieren. Updates haben außerdem fast immer als Ziel die Abstrafung einer bestimmten Sorte von Websites, die evtl. bestimmte Schwächen in Googles Algorithmen ausnutzen.
„Diplomarbeit SEO Strategien“ Inhaltsverzeichnis
Google Updates und dessen Ziele
Hier muss noch ein Phänomen namens „Google Dance“83 erwähnt werden. Google „tanzt“, wenn sich ein Update wegen der großen Mengen des Datenmaterials über mehrere Tage hinzieht und nicht auf allen Googles Rechnern zeitgleich eintritt. (siehe dafür Google Technik)
Da Suchanfragen von immer verschiedenen Googles Rechnern beantwortet werden, können die Suchergebnisse für denselben Suchbegriff an den Tagen des Updates voneinander abweichen, abhängig davon welcher Rechner gerade die Suchanfrage bearbeitet.
Google Dance war immer ein Zeichen des kommenden Updates.
Florida-Update, 2003
Im November 2003 spielte Google das erste große und bekannte Update ein, das Florida-Update. Es hatte gravierende Folgen und wurde zum Verhängnis für eine sehr große Anzahl von Websites. Florida update, genannt nach dem Hurrikan „Florida“ hat den Prozess der Suchmaschinenoptimierung von damals auf den Kopf gestellt.
Im Rahmen vom Florida-Update kamen zahlreiche Googles Filtermechanismen zum Einsatz, erstmals im englischsprachigen Web. Ende Januar 2004 gab es erneut Anpassungen im Algorithmus, infolgedessen auch deutsche Suchergebnisse massiv beeinflusst wurden.
Neben den gewaltigen SERPs Veränderungen wurden im Zuge dieses Updates mehrere Webseiten komplett aus dem Google Index entfernt.
Zwar wurden von Florida viele Spam-, Affiliate-Marketing und s.g. MFA (Made For AdSense, also Spam Webseiten alleine zum Zweck von Traffic Monetarisierung) Webseiten stark betroffen, beschwerten sich auch viele „ehrliche“ Webseitenbesitzer, dass auch ihre „ordentliche“ Projekte mit erheblichen Einbußen im Ranking davon kamen, oder sogar völlig aus dem Index entfernt wurden, obwohl diese keine Spamtechniken eingesetzt haben.
Es kursierten auch Gerüchte, dass Googles Ziel eine Neubewertung von Backlinks war. Alle nicht Webmaster-Richtlinien-konforme (siehe Googles Richtlinien für Webmaster), also gemietete, getauschte oder gekaufte Links von Google wurden wegen des Verdachts auf Manipulation drastisch abgewertet.
Das Florida Update hat deshalb auch bei zahlreichen Google-Nutzern zu Irritationen geführt.
Zehntausende von Webseiten, die davor unter bestimmten Suchbegriffen in der Googles TopTen zu finden waren, wurden weit zurückgesetzt oder waren gar nicht mehr auffindbar. Für betroffene Unternehmen, besonders für internetaffine Unternehmen (siehe Webaffinität) war das ein massiver Eingriff, der häufig mit gravierenden Umsatzeinbußen verbunden war. Bedenkt man, dass Google häufig für 95%-100% aller Besucher einer Webseite verantwortlich ist, versteht man schnell, wie gravierend die Folgen waren.
In einschlägigen Diskussionsforen war rasch von einem Blutbad oder Massaker die Rede84. Man sprach auch davon, dass einer der Ziele der Updates darin besteht, mehr Unternehmen zur Schaltung von AdWords Werbeanzeigen zu motivieren. Google streitet dies natürlich ab.
Es mag sein, dass Google in 90 Prozent aller Fälle mehr oder weniger richtig „traf“ – also die Seiten traf, die für einen normalen Internetsurfer kein Nutzen darstellten und kein Mehrwert hatten. Trotzdem sieht man hier ganz gut, wie abhängig das Internet vom Google geworden ist. Zumal, was ist mit den restlichen, „ehrlichen“ 10 Prozent?
Panda-Update, 2011
Im Februar 2011 startete Google erst in Vereinigten Staaten sein berühmtes Panda-Update. Diese Algorithmus-Änderung sollte wie immer für mehr Qualität in den Google SERPs sorgen. Konkret ging Google gegen Seiten mit minderwertigen Inhalten oder Duplicate Content vor. Als qualitativ minderwertig wurden zum Beispiel Artikelverzeichnisse, Branchenverzeichnisse, verschiedene Bewertungsportale und Preisvergleiche, unter Anderem einige sehr große, die größten in seiner Branche, eingestuft.
Zwei Monate später ist Panda im englischsprachigen Europa, sechs Monate später in Deutschland angekommen. Dabei hat es hart so große Unternehmen und Portale85 wie Kelkoo, Webnews, Dooyoo, Ciao, Hotfrog und andere getroffen.
Wie es schien, war Panda ein reines Onpage Update, sprich ging es Google dabei nicht um die Backlinks, sondern um die Notwendigkeit automatisch generierte Inhalte, minderwertige Texte, nutzlose Brückenseiten aus seinem Index zu verbannen.
Dabei wurden natürlich mehrere Projekte betroffen, die nicht richtig „böse“ waren und einen Mehrwert seinen Lesern boten. Sollten manche Preisvergleiche aus Googles Sicht inhaltlich minderwertig sein, muss es nicht unbedingt mit der Users Meinung übereinstimmen. Oder was hat Google gegen Ciao, eine Verbraucher-Community von Microsoft oder gutefrage.net, einer zu zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehörende Ratgeberplattform86 oder wer-weiss-was.de?
Das alles sind natürlich rhetorische Fragen, da Google in seinem Index alles machen darf, was seiner Meinung nach richtig ist. Man muss nur verstehen, dass jedes Update für mehrere Unternehmen manchmal richtig teuer und existenzbedrohend sein kann. Deshalb sollten auch sehr webaffine Unternehmen nicht nur auf das Geschäftsmodell Google setzten, sondern versuchen auch andere Wege zu gehen.
Natürlich gab es auch Gewinner beim Panda Update. Dazu gehörten Seiten mit gewöhnlich gut recherchierten Artikeln, TechCrunch, „Times“, mehrere Nachrichtenseiten sowie auch große Brands.
Wie immer schwieg Google darüber, was genau verändert wurde. Für betroffene Webseitenbetreiber wurden im Firmenblog einige Fragen veröffentlicht, die einem dazu verhelfen sollten, die Seite zu verbessern. Es ging um die Werbung und die Qualität der Inhalte. Die Fragen waren aber ziemlich unkonkret.
Man vermutete außerdem, dass Google stärker benutzerbezogene Faktoren wie durchschnittliche Verweildauer und die Absprungrate berücksichtigte. Oder auch die Tatsache ob User häufig nach einer kurzen Zeit zurück zur Google-Ergebnisliste zurückkehrte, weil er wohl nicht gefunden hat, wonach er suchte. Solche Seiten konnten unter Umständen auch als minderwertig eingestuft worden sein87.
Penguin (Pinguin) Update, 2012
Am 24 April 2012 hat Google das s.g. „Penguin-Update“ eingespielt. Dieses Update war längst angekündigt. Auf einer Konferenz warnte Matt Cutts (Leiter der Webspam-Abteilung bei Google, eine der wenigen Googles Schnittstellen für die Kommunikation mit der restlichen Welt) vor den „überoptimierten“ Webseiten. Übersetzt hört sich das so an:
„Es soll in den nächsten Wochen ein Algorithmen Update eingespielt werden, welches Webseiten, die nur dank SEO-„Überoptimierung“ gut gerankt werden, in den SERPs herunterstuft.“
Was ist denn „SEO-Überoptimierung“. Wie unterscheidet sich eine „überoptimierte“ Webseite von einer „nicht-optimierten“ oder einer „normal-optimierten“ Webseite?
Laut Google gibt es solche Webseiten, die kaum relevanten Inhalte haben und keinen Mehrwert bieten, aber dank einiger SEO-Techniken trotzdem im Ranking gut da stehen. Die Grenze zwischen Webseiten mit guten Inhalten, die aus gutem Grund evtl. suchmaschinenoptimiert sind und Spamwebseiten ist in Googles Augen dann manchmal fließend, da beide Seiten fürs Ranking optimierte veröffentlichen.
Als Ergebnis sieht man u. A. 60-80-seitige Threads in manchen bekannten SEO-Foren88, voll mit den Geschichten über zerstörte Existenzen, abgestrafte, angeblich saubere Webseiten und Google-Massaker.
Google hat sogar ein Beschwerdeformular89 zur Verfügung gestellt, das man ausfüllen soll wenn man sich ungerecht von Pinguin betroffen fühlt. Ob die Beschwerde etwas bringt ist unklar, u. A. weil es meistens unklar ist wofür die Seite abgestraft wurde.
Nach jedem Update wird in den nächsten Wochen mehr oder weniger klar, was genau die Ziele des Updates waren, was hat Google diesmal anvisiert. Durch Analyse eigener Projekte und Meinungen anderer Suchmaschinenoptimierer90 lässt sich eine Liste der Pinguin-Zielscheiben erstellen. Häufig sind es Kombinationen verschiedener Faktoren, die ein Gesamtbild für Google ausmachen.
Man muss verstehen, dass das Pinguin Update keine Strafe, keine Penalti von Google ist, sondern eine starke Entwertung einiger bekannter SEO-Techniken. Die Zukunft wird zeigen, wie sich das Penguin Update am besten umgehen lässt. Worin sich alle Experte einig sind – die Suchmaschinenoptimierung wird komplexer und komplizierter werden.
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